von Elena Glotzbach
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29. November 2024
Die biochemische Heilmethode nach Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler basiert auf der Erkenntnis, dass in allen Zellen eines lebenden Organismus verschiedene Mineralstoffe enthalten sind. Zudem fand er heraus, dass der Körper in allen seinen Geweben und Organen Mineralsalze enthält. Schüßler war derjenige, der die 12 wichtigsten Mineralsalze aus menschlichem Blut und Gewebe isolierte und zu dem Schluss kam, dass jedes einzelne Mineralsalz auf ganz bestimmte Funktionen der Körperorgane wirkt. Diese 12 Salze ordnete er bestimmten Organfunktionen bzw. Stoffwechselvorgängen zu und nannte sie „Funktionsmittel“. Die Ausgewogenheit aller Mineralsalze ist für Körperaufbau und ordnungsgemäßen Ablauf aller Funktionen unerlässlich. POTENZEN Die Schüßler-Salze werden als Milchzuckerverreibungen in D6 oder D12 angeboten, d.h., in 6 bzw. 12 Schritten verrieben und nach den Regeln der Homöopathie „potenziert“. In dieser Form kann der Körper die angebotenen Mineralstoffe wesentlich besser aufnehmen als unverdünnt. WIRKUNG Die beste Wirkung entfalten Schüßler-Salze, die als Tabletten verabreicht werden, wenn sie 15 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Bei Tieren, die eine Tablette nicht freiwillig wollen, kann man diese, aufgelöst in Wasser, mit einer Spritze ins Maul geben. In besonders schwierigen Fällen kann man die Tabletten zermahlen und ins Futter mischen. Schüßler-Salze entfalten auch aufgelöst oder eingemischt ihre Wirkung. DOSIERUNG Die richtige Dosierung sollte sich an der Größe des Tieres orientieren. Bei kleinen Tieren fängt man mit einer halben Tablette an, ausgewachsene Tiere vertragen eine oder mehrere Tabletten gut. Auch richtet sich die Dosis nach Art und Stärke der Beschwerden. Im akuten Zustand kann in den meisten Fällen zwei- bis viermal stündlich eine Dosis verabreicht werden, im abklingenden Zustand entsprechend weniger. Mit der Einnahme des richtigen Mineralsalzes bei einer bestimmten Erkrankung wird der Mineralhaushalt reguliert und harmonisiert. Gestörte Funktionen im Körper können ausgeglichen werden und die Heilung kann erfolgen, wobei die Aktivierung der Selbstheilungskräfte eine entscheidende Rolle spielt. DIE 12 SALZE In der Praxis hat sich für die Schüßler-Salze eine Nummerierung von 1 (Calcium fluoratum) bis 12 (Calcium sulfuricum) bewährt. Zusätzlich zu diesen Hauptsalzen wurden später 15 Ergänzungsmittel eingeführt (Nr. 13 – Nr. 27), die weitere spezifische Anwendungsgebiete abdecken. Die Ergänzungssalze sind nicht Teil der klassischen Lehre von Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler, sondern wurden durch Forschung und moderne Nachweismethoden im Laufe der Jahre von Kollegen ergänzt. NR. 1 CALCIUM FLUORATUM Gebräuchliche Potenz D12, auch Flussspat genannt. Mittel für Binde- und Stützgewebe. Einzusetzen bei Bänder schwächen, Belastungsschmerzen, Cellulite, Huf- und Nagelerkrankungen, nässenden Ekzemen, frischen Prellungen und Stauchungen. Die Tiere mögen kein Halsband, sind kälteempfindlich, zittern, sind unkonzentriert, unruhig, ängstlich und haben kein Selbstvertrauen. Es handelt sich meist um schlanke Tiere. NR. 2 CALCIUM PHOSPHORICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Kalziumphosphat genannt. Knochenaufbaumittel, das auf die Zellmembran wirkt und deren Permeabilität reguliert. Es ist an der Bildung des Zahnbeins beteiligt und wird eingesetzt bei Anämie, Schock, Fieber mit Schüttelfrost, Insektenstichen, in der Folge von Überanstrengung, Rachitis, Schilddrüsenüberfunktion und wirkt gut in der Wachstumsphase. Die Tiere sind misstrauisch und nervös, haben Verlustängste, sind angespannt, eifersüchtig und leiden an Konzentrationsproblemen. Es handelt sich meist um schlanke Tiere, die feinhäutig und zartgliedrig sind. NR. 3 FERRUM PHOSPHORICUM Gebräuchliche Potenz D12, auch Eisenphosphat genannt. Mittel für das Anfangsstadium einer Erkrankung bzw. das erste Entzündungsstadium. Es ist auch ein bewährtes Fiebermittel, welches das Immunsystem anregt und bei Blut- oder Eisenmangel, Folgen von Schock, Sommerdurchfall, Schwindel und immer wiederkehrenden Beschwerden zum Einsatz kommt. Das Tiere sind eigenwillig, unruhig, nervös, überempfindlich, rachsüchtig und aggressiv aus übergroßer Erregung heraus. Es handelt sich meist um schwächliche, hellhaarige und leicht erregbare Tiere, die keine Ausdauer haben. NR. 4 KALIUM CHLORATUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Kaliumchlorid genannt. Mittel für das zweite Entzündungsstadium, wenn zähflüssige Sekrete vorhanden sind. Es dient zum Aufbau der Schleimhäute, entgiftet und entschlackt, hilft bei Übergewicht, Insektenstichen, Bindehautentzündung, Erkrankungen aller Atemwege (z.B. Katzenschnupfen), und Sehnenscheidenentzündung. Die Tiere sind träge, leicht reizbar, konzentrationsschwach, misstrauisch, mutlos und weinerlich. Es handelt sich meist um übergewichtige Tiere, die immer großen Hunger haben. NR. 5 KALIUM PHOSPHORICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Kaliumphosphat genannt. Energiespender und Kräftelieferant bei Herz- und Muskelschwäche. Das Entgiftungsmittel wird in der Rekonvaleszenz eingesetzt. Die Tiere haben wenig Selbstvertrauen, einen Drang zur Selbstzerstörung, sind weinerlich, haben Albträume, ein schreckhaftes Wesen, sind depressiv und mögen keine Gesellschaft. Es handelt sich meist um schlanke, abgemagerte Tiere, die empfindlich gegen Kälte sind und einen langsamen Puls aufweisen. NR. 6 KALIUM SULFURICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Kaliumsulfat genannt. Mittel des dritten Entzündungsstadiums sowie Lebermittel. Es wird eingesetzt bei Brechdurchfall, Vergiftungen, Geschwüren und Lampenfieber. Die Tiere sind weinerlich, traurig, mutlos, reizbar und unruhig, haben eine Konzentrationsschwäche, kein Selbstvertrauen und sind schreckhaft. Meist sind es übergewichtige, immer hungrige und kälteempfindliche Tiere. NR. 7 MAGNESIUM PHOSPHORICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Bittersalz genannt. Mittel bei allen Arten von Koliken sowie krampfartigen Schmerzen. Es wirkt beruhigend und schlaffördernd, hilft bei Blähungen, Gallenkoliken, Fieber mit Schüttelfrost, bei Schock und Juckreiz. Die Tiere sind depressiv, ängstlich, überdreht, unsicher und weisen wechselhafte Stimmungen auf. Meist sind es magere, schmerzempfindliche Tiere mit schlaffem Bauch, die sich ungerne anfassen lassen. NR. 8 NATRIUM CHLORATUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Kochsalz genannt. Mittel für den Wasserhaushalt. Es regelt das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers, fördert die Bildung roter Blutkörperchen und unterstützt die Zellneubildung. Es kommt zum Einsatz bei chronischem Schnupfen, Anämie und Verstopfungen, wird auch als „Tierheimtiermittel“ bezeichnet. Die Tiere sind reizbar, depressiv und traurig, haben Panikattacken, sind aggressiv, kaum zu motivieren, mögen weder Gesellschaft noch Veränderungen. Meist sind es schwache, zitternde Tiere mit Heißhunger, die einen schlaffen Bauch aufweisen und Überempfindlichkeit gegen Nässe, Kälte und Frost zeigen. NR. 9 NATRIUM PHOSPHORICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Natriumphosphat genannt. Das Mittel aktiviert den Säurehaushalt im Körper und ist stoffwechselanregend. Es kommt bei Abwehrschwäche, Harngrieß, Gicht, Sodbrennen und Spulwurmbefall zum Einsatz und ist verdauungsfördernd. Ebenfalls wirksam ist es bei hypernervösen, depressiven, traurigen und missvergnügten Tieren, die nachts Angst haben. Die Tiere sind meist übergewichtig und immer hungrig. NR. 10 NATRIUM SULFURICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Glaubersalz genannt. Mittel zum Ausscheiden von Giften und zur Körperentschlackung. Es unterstützt Leber und Galle, reguliert den Zuckerhaushalt, hilft bei Sonnenstichen und Bandwurmbefall. Die Tiere sind unnahbar, missvergnügt, reizbar, wütend und aggressiv, danach traurig. Sie haben meist kalte Pfoten, sind kälteempfindlich, schwächlich und übergewichtig. NR. 11 SILICEA Gebräuchliche Potenz D12, auch Kieselerde genannt. Silicea stärkt das Bindegewebe, erhärtet Knochen, treibt Fremdkörper aus, hilft bei Impffolgen, Störungen des Immunsystems, bei Zwischenzehenekzemen, Überbeinen und dauernd tränenden Augen. Die Tiere sind wetterfühlig, weinerlich, lustlos, haben eine innere Unruhe, sind scheu, starrköpfig, wählerisch beim Fressen und zeigen eine Neigung zur Selbstverstümmelung. Betroffen sind oft zarte Tiere, die im Wachstum zurückgeblieben sind. Es handelt sich meist um das schwächste Tier aus dem Wurf, das sehr stressanfällig ist. NR. 12 CALCIUM SULFURICUM Gebräuchliche Potenz D6, auch Kalziumsulfat genannt. Regt den Stoffwechsel an, ist ein hervorragendes Mittel bei chronischen Erkrankungen und hat eine starke Wirkung bei Eiterungen. Die Tiere sind streitsüchtig, leicht beleidigt, verlangen nach Aufmerksamkeit, haben einen unruhigen Schlaf und eine starke Fixierung auf eine Person. Meist sind Tiere betroffen, die gerne im kalten Wasser baden und hyperaktiv sind. PRAXISANWENDUNGEN ENTGIFTUNG Nicht nur Menschen unterliegen der stetig wachsenden Zahl von Toxinen in Umwelt und Lebensmitteln, auch die Organe unserer Haustiere sind belastet. Zur Gesunderhaltung kann präventiv einmal im Jahr für 6 Wochen eine Ausleitung mit Schüßler-Salzen durchgeführt werden. Hierzu je eine Tablette pro Tag der Nr. 4 (Kalium chloratum), Nr. 6 (Kalium sulfuricum), Nr. 10 (Natrium sulfuricum) und Nr. 12 (Calcium sulfuricum) im Trinkwasser auflösen. FELL UND HAUT Egal, ob schuppige Haut oder stumpfes Fell, Haarausfall oder schlecht verlaufender Fellwechsel im Frühjahr bzw. Herbst, hierzu ist das Schüßler-Salz Nr. 11 (Silicea) eine gute Empfehlung. Gesellen sich Juckreiz oder Schuppenbildung hinzu, so wird es mit der Nr. 1 (Calcium fluoratum) kombiniert. OHRENENTZÜNDUNG Neben dem Ausreiben der Ohren mit Calendulaessenz können die Schüßler-Salze Nr. 3 (Ferrum phosphoricum, 3x2), Nr. 14 (Kalium bromatum, 3x1) und Nr. 22 Calcium carbonicum, 3x1) Abhilfe schaffen. GELENKE Eine akute Gelenkentzündung, die mit Schwellung und Bewegungseinschränkung einhergeht, kann mit der Gabe von Nr. 3 (Ferrum phosphoricum), Nr. 11, Silicea (stündlich) und Nr. 17 (Manganum sulfuricum, 3x1), unterstützt werden. Bei chronischen Gelenkbeschwerden, die auf eine Arthrose zurückzuführen sind, empfehlen sich die Salze Nr. 1 (Calcium fluoratum), Nr. 2 (Calcium phosphoricum), Nr. 4 (Kalium chloratum) und Nr. 9 (Natrium phosphoricum) dauerhaft. AUFBAUKUR FÜR SENIOREN Hierbei werden Nr. 2 (Calcium phosphoricum), Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) und Nr. 5 (Kalium phosporicum) miteinander kombiniert, um das Immunsystem zu stimulieren, den Aufbaustoffwechsel zu unterstützen und die Sauerstoffversorgung zu stärken. NIEREN- UND BLASENKUR Nr. 4 (Kalium chloratum), Nr. 9 (Natrium phosphoricum) und Nr. 10 (Natrium sulfuricum), um Entzündungen, Grieß- oder Steinbildung vorzubeugen und die Harnausscheidung zu unterstützen. UNRUHE, ANGST UND NERVOSITÄT Schüßler-Salze wirken nicht nur auf den Körper, sondern auch auf die Psyche. Bei Unruhe, Angst und Nervosität können Nr. 2 (Calcium phosphoricum), Nr. 5 (Kalium phosphoricum) und Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) helfen.