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Katzen richtig baden

ESG Bildungszentrum Vacha • 27. November 2021
Katzen gehören zweifellos zu den saubersten Tieren der Welt und kümmern sich die meiste Zeit um ihre eigene Hygiene, abgesehen vom Schlafen, Fressen oder Spielen. Im Gegensatz zu den Hunden, mögen Katzen kein Wasser und das Baden bedeuten für viele Tiere sehr viel Stress. 

Viele Langhaarkatzen bei den das Fell nur durch Bürsten sauber gehalten werden kann, müssen einige Katzenrassen wie z. B. Rex-Katzen, einige orientalische und siamesische Rassen gebadet werden. In diesem Fall bedeutet haarlos zu sein jedoch nicht, dass es keinerlei Pflege bedarf - im Gegenteil. Die Rex-Katzen müssen ca. alle 14 Tage gebadet werden, um ölige Absonderungen auf ihrer Haut zu entfernen. Zudem müssen ihre großen Ohren regelmäßig gereinigt werden, den diese neigen zu einer erhöhten Ohrenschmalzproduktion. Hierzu hatte ich bereits einige Tipps und Tricks verraten. 

Bevor ich mit dem Baden beginne, tränke ich großzügig einen Kinderwaschlappen mit Schampoo und Wasser ein. Ich achte beim Baden auf die richtige Füllhöhe. Das Wasser sollte der Katze höchstens bis zum Bauch reichen, besser nur bis knapp darunter. Alle Türen sowie Fenster sollen am besten geschlossen werden, um Zugluft zu vermeiden. Freistehende Gegenstände, die die Katze evtl. greifen könnte, sollen entfernt werden, um unnötigen Stress zu vermeiden. Ich schamponiere der Katze in kreisenden Bewegungen den kompletten Körper bis zum Hals ein. Bei Katzen ist es besonders wichtig das Fell gut auszuspülen und alle Shampoorückstände vollständig zu entfernen. Zum Abtrocknen benutze ich gerne ein Baumwollhandtuch und tupfe die Katze ab ohne zu reiben. Bei der Auswahl von Fellpflegeprodukten muss auf einen pH-Wert von ca. 7,5 geachtet werden. Den genau dieser Wert herrscht an der Oberfläche der Katzenhaut, es liegt im leicht basischen Bereich. Die Haut von Menschen weist einen Wert von etwa 5 auf. Allerdings geben nicht alle Marken den pH-Wert auf ihren Produkten an.

Einige Tiere reagieren panisch auf das Wasser, so dass Baden oft zu einer Mutprobe für die Katze wird. In diesem Fall verwende ich Kräuterpuder. Dieses wird in das trockene Fell einmassiert und nach ca. 15 min ausgebürstet. Dafür verwende ich am liebsten eine Wildschweinborstenbürste. 

Aber warum mögen Katzen eigentlich kein Wasser?
Man kann zu dieser Frage nur mutmaßen und denke, dass das Wasser die Katze prinzipiell beeinträchtigt. Zum einen sind sie durch das Gewicht weniger mobil, was sie bei einer eventuellen Flucht behindert. Zum anderen frieren die viel schneller und verlieren durch das Einnässen den Eigengeruch. 



von Elena Glotzbach 1. Dezember 2022
Eines der häufigsten Fragen im Hundesalon ist: Drücken Sie auch die Analdrüsen aus? Die Antwort lautet: Nein! Zum einen alleine schon wegen der Hygiene und zum anderen gibt es einfach bestimmte Risiken, die durch die falsche Handhabung zu erheblichen Kosten, verbunden mit gesundheitlichen Folgen für den Hund, führen können. Daher sollte es in diesem Fall, wenn es den dringend ist, auf jeden Fall ein geübter und erfahrener Tierarzt machen. Es nämlich absolut schlecht und gar nicht im Sinne der Gesundheit in kontinuierlichen Abständen die Analdrüsen beim Hund auszudrücken. Durch ständiges Drücken wird nur noch mehr Sekret gebildet, das Gewebe wird locker, was zu dauerhaften Schäden führen kann. Die Analdrüsen produzieren im Normalfall ein Sekret zur Reviermarkierung, das sich mit dem Kot vermischt. Eine Störung in diesem System ist zu 80 % auf die falsche Fütterung zurückzuführen. Die gestörte Darmflora des Hundes, beeinflusst seine Kotbeschaffenheit. Ist dieser zu weich, wird die Analdrüse nicht mehr ausreichend entleert, weil der nötige Druck fehlt. Auch durch zu harten Kot kann es zu Problemen kommen, nämlich wenn dieser die Ausgänge „zudrückt“ und so ebenfalls eine funktionale Entleerung verhindert. Nicht zuletzt kommt es bei den heutigen Fertigfuttermitteln häufig zu Problemen, weil diese zu viele pflanzliche Zutaten enthalten. Der Kot ist dauerhaft zu weich und die Analdrüsen werden nicht mehr richtig entleert. Zu hart wird der Kot dagegen eher schon mal bei Hunden, die viele Knochen bekommen. Der sogenannte Knochenkot kann entstehen. Zusammenfassend kann man sagen, dass alleine aus dem, mit bestimmt viel Liebe, produziertem Haufen kann man so viele Rückschlüsse ziehen und vieles, alleine schon durch einfache Ernährungsumstellung, positiv beeinflussen und damit ist nicht der Wechsel von Trockenfutter Marke A auf Trockenfutter Marke B gemeint! Mit Ernährungsumstellung ist zum Beispiel folgendes gemeint: Fütterung von Kohlenhydraten, die gute Ballaststoffe enthalten, diese machen den Kot u. a. voluminöser. Geraspelte Möhren wirken regulierend auf die Kotbeschaffenheit. Leinsamen oder auch Flohsamen quellen im Darm auf und entziehen dem Kot Wasser, der Kot wird fester. Die Volumenzunahme hat den weiteren Effekt, dass durch den Dehnungsreiz die Darmbewegungen angeregt werden. Man gibt dem Hund 2 – 5 g (1 TL) der ganzen Samen. In Wasser eingeweicht können die Leinsamen den Kot weicher machen sowie voluminöser. Knochenanteil erhöhen (nicht zu viel!), das macht den Kot härter - hier gehe man davon aus, dass der Hund mit rohem Fleisch ernährt wird. Alle Zugaben verstehen sich als Ergänzung zu einer hochwertigen Mahlzeit, bestehend aus Fleisch oder hochwertigem Dosenfutter. Wenn bei einem Hund der Geruch intensiv wahrgenommen wird und die Analdrüsen einem förmlich „ins Auge“ springen, liegt darin, dass der Entzündungsprozess bereits begonnen hat. Es passiert, wenn ständig Reste des Sekrets in den Analdrüsen verbleiben. Das Sekret fängt an zu gären und ein Bakterienwachstum findet statt, aus dem wiederum Entzündungen entstehen. Der Teufelskreislauf hat begonnen. Logischerweise scheint das ständige Ausdrücken zwar vorerst eine hilfreiche und daher oft praktizierte Vorgehensweise zu sein, jedoch sollte man zur dauerhaften Unterstützung auf jeden Fall andere Wege gehen. So eine ständige Entleerung von außen hat nämlich oft zur Folge, dass eine natürliche Regulierung immer schwieriger, bis nahezu chronisch wird und im schlimmsten Fall mit einer sehr risikobehaften Operation endet. Berücksichtigt werden sollte natürlich auch, dass verschiedene Erkrankungen die Kotbeschaffenheit verändern und daher wiederum Ursache für eine wiederkehrende Verstopfung der Analdrüse sein können. Darmentzündungen oder eine Dysbakterie können z. B. dafür verantwortlich sein, dass der Kot ständig zu weich ist. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann dazu führen, dass der Kot häufig zu hart ist, weil die Verdauungsvorgänge recht träge ablaufen. Wird die Schilddrüse mit Medikamenten, sprich Hormonen behandelt, kann ein weicher Kot wiederum ein Anzeichen für eine Überdosierung sein, welche dann quasi eine Überfunktion der Schilddrüse hervorruft. Deshalb ist es super wichtig genauer hinzuschauen. Ich kann jedem nur ans Herz legen, die Ernährung des Hundes von einem erfahrenen Ernährungsberater unbedingt unter die Lupe zu nehmen. Es erspart dem Besitzer und vor allem dem Hund in Zukunft einiges an Problemen.
von Elena Glotzbach 24. Mai 2022
Die natürliche Ernährung einer Katze besteht aus einer einzigen obligatorischen Zutat - Fleisch. Andere für Katzen zugelassene Lebensmittel sind nur empfohlen und können variieren. Das liegt daran, dass die Katze ein ausgesprochener Beutegreifer ist und ohne jegliche Nahrung außer Fleisch auskommen kann. Katzen fressen normalerweise etwa 5 % ihres Körpergewichts pro Tag, manchmal etwas mehr, manchmal etwas weniger. Das bedeutet, dass auch mal 3 % als normal anzusehen sind, wenn die Katze nicht mehr fressen will, aber auch 7 %, wenn es sich z. B. um eine Zuchtkatze oder ein freilebendes Tier handelt, das für den Winter seinen Winterspeck ansetzt. Auch trächtige und säugende Katzen, aber auch kleine Kätzchen sowie sehr aktive Tiere fressen deutlich mehr. In der Regel verbrauchen z. B. kleine Kätzchen bis zu 10 % ihres Körpergewichts. Eine natürliche Ernährung zielt darauf ab, zu Hause die ungefähre Zusammensetzung der natürlichen Beute einer Katze zu ersetzen. Das heißt, man muss das "Fressbild" von Mäusen und Vögeln ungefähr nachbilden. Zu den Beutetieren der Katze gehören unter anderem: - Mäusen und Ratten, - Jungtiere von Hasen und Kaninchen, - Vögel, - Maulwürfe, - Schlangen und andere exotische Tiere. Die Befürworter einer natürlichen Ernährung sind überzeugt: die Evolution hat sich seit Jahrtausenden bewährt, und die Wissenschaft weiß immer noch nicht genug, so dass selbst teure Lebensmittel aus der Massentierhaltung nicht alle Aspekte berücksichtigen. Ich persönlich kenne einige Besitzer, die ihre Katzen mit Futtermäusen ernähren. Die Mäuse werden tiefgefroren gekauft und der Katze im Ganzen verabreicht. Die Fütterung mit lebendigen Tieren, wie es bei Schlangen üblich ist, hat sich bei uns nicht bewährt. Ich denke, es ist für Viele eine ethische Frage von: Was ist ein Leben wert? Ich möchte daher keine der Meinungen erläutern und es bei dieser Aussage belassen. Nun kommen wir zur Futtermenge. In der Natur jagt eine Katze viele Male am Tag, bis sie eine kleine Beute wie Mäuse erwischt. Eine Maus wiegt zwischen 10 und 30 Gramm. Das bedeutet, dass eine 4 kg schwere Katze an einem Tag 10 mittelgroße Mäuse fangen muss, um z. B. 5 % ihres eigenen Körpergewichts zu sich zu nehmen. Somit ist es die Aufgabe eines jeden Katzenbesitzers, die Zusammensetzung einer lebenden Beute, wie z. B. einer Maus, nachzubilden. Diese besteht aus Muskelfleisch und Organen sowie aus Knochen. Außerdem enthält der Magen der Maus ebenfalls Nahrung: Körner. Diese erwähne ich später. In der Zwischenzeit reden wir über den Fleischanteil und andere Supplemente. - Fleischanteil in der Katzennahrung - 90 bis 95 % der Tagesration (50 % Muskelfleisch und Organe, 25 bis 30 % - Fleischknochen (oder Bio-Zusatzstoffe anstelle von Knochen, siehe unten) und 1 bis 5 % Innereien), - Gemüse (Karotte, Zucchini, Kürbis, Gurke) - 5 bis 10 % der Nahrung, - Ein- bis zweimal pro Woche können Katzen Hühner- und Wachteleier bekommen, - Fettarme Sauermilchprodukte können in den Speiseplan aufgenommen werden, müssen es aber nicht. Der Fleischanteil kann bei Bedarf auf 90 % reduziert werden, weniger ist unerwünscht. Eine Katze kann auch, rein theoretisch, nur von Fleisch, ganz ohne Gemüse, ernährt werden. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, wie zum Beispiel Katzen, die zu Verstopfung neigen. Diese benötigen die Ballaststoffe aus der pflanzlichen Nahrung (in diesem Fall sollte der Gemüseanteil auf 10 % erhöht werden). Katzen benötigen vorzugsweise tierisches Eiweiß, kein pflanzliches. Es handelt sich dabei um zwei völlig unterschiedliche Proteine in Bezug auf die Qualität und die Verdaulichkeit. Von den 22 Aminosäuren, welche Katzen brauchen, können nur 12 selbstständig gebildet werden. Die übrigen müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Sollte Fisch zu einer Mahlzeit dazu gefüttert werden, ersetzt dieser als tierisches Produkt das Fleisch und nicht das Gemüse. Fisch kann ein- oder zweimal pro Woche angeboten werden, nicht öfter, oder die Katze bekommt jeden Tag ein kleines Stück Fisch ins Fleisch gemischt. Es ist ebenfalls möglich, gänzlich auf die Gabe von Fisch zu verzichten. Es ist jedoch ratsam, Fisch in den Speiseplan aufzunehmen, da dieser die beste Quelle für Fettsäuren ist, die für die Gesundheit, aber auch ein schönes Aussehen unerlässlich sind. Leider vertreten oft nicht nur Ernährungsberater für Tiere, sondern auch Tierärzte die Meinung, dass zu viel Fleisch in der Katzennahrung zu einer so genannten Eiweißvergiftung führt. Dabei handelt es sich nicht um eine Vergiftung im wahrsten Sinne des Wortes, sondern um eine Stoffwechselstörung, die durch einen Überschuss an Eiweiß in der Ernährung über einen langen Zeitraum hinweg entsteht. Diese Sichtweise hält der Kritik nicht stand, denn die Katze hat einen Eiweiß-Fett-Stoffwechsel: Sie bezieht die Nährstoffe aus tierischen Produkten, während sie seit vielen tausend Jahren Fleisch frisst. Daher kann es keine Eiweißvergiftung geben, zumal Fleisch aus mehr als nur Eiweiß besteht (viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass die Worte "Fleisch" und "Eiweiß" synonym sind). Eiweißvergiftung ist ein Begriff, der auf andere Tierarten angewandt werden kann, jedoch keinesfalls auf Katzen. Generell gilt: Je abwechslungsreicher der Speiseplan einer Katze ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass er den gesamten Bedarf des Körpers deckt und nicht zu einem Mangel an Elementen führt. Es handelt sich natürlich um zugelassene Lebensmittel und vor allem um eine Abwechslung von Fleischsorten und Supplementen. Es ist übrigens auch gar nicht notwendig, alle Bestandteile in einer Tagesration zu verabreichen. Ein Gleichgewicht wird über einen Zeitraum von 1 bis 2 Monaten erreicht. Es ist absolut in Ordnung, ein oder zwei Wochen lang Hühnchen zu füttern und dann Rind dazu zu geben. Molkereiprodukte und Fisch können sporadisch gefüttert werden. Das Gleiche gilt für pflanzliche Zutaten. Optimal ist es, Gemüse der Saison zu verwenden. Viele Besitzer sind am Anfang sehr verwirrt und verunsichert über die Tatsache, dass das Fleisch roh sein muss, wegen Salmonellen oder ähnlichem. Katzen als Fleischfresser haben ein viel saureres Magenmilieu als wir Menschen. Sie kommen im Allgemeinen viel besser mit Infektionen zurecht und neutralisieren sie, einschließlich Salmonellen. Schließlich ist deren Körper perfekt an den Verzehr von Fleisch mit all den möglichen Bakterien und Würmern angepasst, die in der natürlichen Umgebung weit verbreitet sind. Das Verhältnis von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten sollte in der Ernährung einer Katze wie folgt aussehen: - tierische Proteine – 20 bis 25 %, - tierische Fette - 15 % (mindestens 5 %, empfohlen höchstens 25 %), - Kohlenhydrate - höchstens 10 %, können aber auch ganz weggelassen werden. Eine weitere falsche Besorgnis, die mir immer mehr auffällt, ist, dass eine Katze keine oder nur sehr wenige Kohlenhydrate bekommt. Für den Menschen wäre eine solche Diät in der Tat katastrophal, aber Katzen haben, wie gesagt, einen Eiweiß-Fett-Stoffwechsel: sie gewinnen alles Nützliche aus Eiweißen und Fetten. Das bedeutet, dass eine kohlenhydratfreie oder kohlenhydratarme Ernährung für die Katze angebracht ist. Um eine große Menge an Kohlenhydraten in der Nahrung abzubauen, muss jedoch die Bauchspeicheldrüse mobilisiert werden, da dem Katzenspeichel die Enzyme fehlen, die die Verdauung von Kohlenhydraten im Mund einleiten. Aufgrund der großen Menge an Kohlenhydraten in der Nahrung wird die Bauchspeicheldrüse daher früher oder später versagen. Eine Katze benötigt nur 5 bis 10 % Gemüse in ihrem Tagesmenü als Mindestmenge an Kohlenhydraten, nicht zur Energiegewinnung, sondern als Präbiotika: Die Ballaststoffe werden nicht verdaut und gelangen unverdaut in den Darm, wo sie die dort lebenden nützlichen Bakterien ernähren. Außerdem tragen Ballaststoffe zu einem regelmäßigeren Stuhlgang bei. Katzen, die natürlich ernährt werden, setzen deutlich weniger Kot ab, als die, die mit Trockenfutter / handelsüblichem Dosenfutter gefüttert werden. Dies ist auf den geringeren Ballaststoffgehalt der Lebensmittel zurückzuführen. Die Regel für einen normalen Stuhlgang bei einer natürlichen Ernährung lautet: von einmal am Tag bis hin zu einmal alle zwei oder sogar drei Tage ist normal. Der gesamte Verdauungszyklus einer Katze dauert rund 24 Stunden. Fleisch wird besser verdaut als jedes andere Produkt, so dass am Ende weniger "Abfall" anfällt. Viele Besitzer haben ebenfalls Angst, es mit den Fetten zu übertreiben. Wenn nämlich der Fettgehalt der Nahrung regelmäßig überschritten wird oder das Tier abgekochte Fleischbrühen verabreicht bekommt, resultiert das ziemlich schnell in einer Bauchspeicheldrüsenentzündung und einer Mangelfunktion des Darmtrakts. Füttert man aber nicht genug Fett, kann das zu Problemen mit dem Fell, der allgemeinen Aktivität und der Funktion der Organe führen. Ein gesundes Maß ist deshalb das A und O. Bei der Zusammenstellung ihrer Ernährung sollte auf die Zufuhr folgender Elemente geachtet werden: - Phosphor (ist in jedem Fleisch reichlich vorhanden), - Kalzium (in Knochen und speziellen Ergänzungsmitteln vorhanden), - die Aminosäure Taurin (enthalten in Fleisch, insbesondere im Herz). Der Magen-Darm-Trakt und der Kieferapparat der Katze sind so angelegt, dass sie Beutestücke abreißt, sie mit den Zähnen ein wenig knetet und verschluckt. Das aggressive Milieu des Katzenmagens und -darms ist ebenfalls darauf ausgelegt, Fleisch in dieser Form zu verdauen. Fleisch, das zu Hackfleisch zerkleinert wird, verändert grundsätzlich den ordnungsgemäßen Verdauungsprozess, indem es den Magen-Darm-Trakt zu schnell durchläuft, was die geregelte Nährstoffaufnahme beeinträchtigt. Bei Mischungen kann das Futter in Stücke von mindestens 2 mal 2 cm geschnitten werden, Hühnerköpfe und -hälse können im Ganzen gefüttert werden, in der Hoffnung, dass die Katze diese auch annimmt. So könnte eine mögliche Mahlzeitration einer Katze aussehen: 25 % Hühnerschenkelfleisch, 25 % Hühnerbrustfleisch, 25 % gehackte Hühnerrücken und -hälse, 5 % gehackte Hühnerköpfe, 5 % Hühnerleber, 10 % Hühnerherz und -magen, 1 % Blumenkohl, 1 % geriebener Kürbis, 1 % geriebene Gurke, 1 % geriebener Apfel, 0,3 % Seetang, 1 % Forellenfilet
von Elena Glotzbach 12. Mai 2022
Thalasso-Therapie - so lautet der weit verbreitete Begriff einer Schlammmasken-Behandlung am Hund. Einige von euch, die mit diesem Thema bereits Kontakt hatten, sind sicherlich begeistert von dem Endergebnis (als Anwender gebe ich zu, es ist schwierig es nicht zu sein 😉), andere kennen diese Therapieform womöglich aus dem Humanbereich und einige werden sich fragen, was soll der Quatsch überhaupt? Mit diesem Beitrag möchte ich ein wenig Aufklärungsarbeit leisten und die Interessierten unter euch sowohl als Anwender als auch interessierte Tierbesitzer zur Entscheidung für die Durchführung der Thalasso-Behandlung bestärken. Die Thalasso Therapie leitet sich vom altgriechischen thálassa ab und bedeutet „die Kraft des Meeres“. Die sogenannte Meerestherapie ist den Menschen schon seit Jahrhunderten bekannt und wurde ursprünglich ausschließlich am Menschen angewandt, bis man erkannte, dass die positive und vor allem gesundheitsfördernde Wirkung auch bei unseren lieben Tieren zur Fellpflege und gesunder Haut beiträgt. Hauptsächlich wird die Thalasso-Therapie bei Menschen mit Atemwegserkrankungen, chronischer Verstopfung und Morbus Crohn angewendet. Diese Therapie kann aber außerdem auch bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte ebenso hilfreich sein wie bei Durchblutungsstörungen. An dieser Stelle möchte ich explizit darauf hinweisen, dass die oben aufgelisteten Anwendungsbereiche nur auf den Humanbereich abzielen und nicht 1 zu 1 auf Tiere übertragbar sind. Die komplette Produktpalette aus dem Humanbereich ist für Tiere verboten. Im Humanbereich versteht man unter dem Begriff Thalasso-Therapie eine Reihe von Behandlungen, die sich im Wesentlichen kein bisschen ähnlich sind. Im Tierbereich meinen wir jedoch mit Thalasso-Therapie eine Schlammbad-Behandlung, die sich ausschließlich auf die Fell- und Hauprobleme konzentriert. Aus diesem Grund fände ich persönlich die Bezeichnung Thalasso-Behandlung passender. Leider findet man die oben aufgeführten Anwendungsmöglichkeiten immer noch viel zu oft als angebotene Leistung in Hundefriseur- und -pflegesalons. Ich vermute, diese Tatsache ist mangelndem Hintergrundwissen und der einfachen Copy & Paste Funktion geschuldet 😊, deshalb nicht verwunderlich. Im Tierpflegebereich findet die Thalasso-Behandlung vor allem bei Kurzhaar-Hunderassen wie Appenzeller Sennenhund, Beagle, Bernhardiner, Chihuahua, Dackel, Dalmatiner, Deutsche Dogge, Deutscher Boxer, Dobermann, Französische Bulldogge, Jack Russel Terrier, Labrador, Mops, Podenco, Rhodesian Ridgeback, Rottweiler und weitere, aber auch bei Drahthaar-Hunderassen wie Rauhaar Dackel, Scottish Terrier, Schnauzer, Parson Russell Terrier, Kromfohrländer, Border Terrier, Cairn Terrier und West Highland White Terrier Anwendung. Gerade bei Kurzhaar-Hunderassen trägt die Thalasso-Behandlung zu einer enormen Erleichterung beim Ausbürsten bei. Das tote Haar löst sich nach der Schlammpackung viel leichter und schneller von der Haut. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Hunde anschließend weniger Haare über mehrere Wochen verlieren. Zudem bringen die im Schlamm enthaltenen Mineralien das Hautmilieu in Balance und bewahren den Feuchtigkeitshaushalt der Haut. Verhornungen und Schuppen werden von der Haut gelöst, was wiederum weniger „Futter“ für Parasiten wie z. B. Milben bedeutet, wodurch unsere Hunde für einige „Untermieter“ uninteressant wirken. Zusätzlich werden durch die Anwendung Giftstoffe auf der Haut gebunden, sie wirkt desinfizierend, beugt Hautanfälligkeiten vor und unterstützt die natürliche Hautregeneration.
von Elena Glotzbach 25. April 2022
Bitte glaubt jaaaaaaaa nicht diesen Irrsinn!!!! Heute ist mir diese Zeitung förmlich in die Hände gefallen und ich muss sagen, ich bin geschockt. Geschockt darüber, dass so ein Schwachsinn, im wahrsten Sinne des Wortes, in einer Zeitschrift wie Stiftung Warentest geschrieben steht. Edeka Nassfutter mit SEHR GUT bewertet (nichts gegen Edeka, aber das Edeka-Nassfutter ist sowas von der letzte Dreck). Hingegen aber vertretbare Futtersorten und auch Marken als MANGELHAFT bewertet. Was macht jetzt höchstwahrscheinlich die halbe Weltkugel? Füttert ab sofort Edeka Nassfutter für Hunde: BITTE NICHT! Ich erlaube mir, das bestbewertete Futter mal Stück für Stück zu „übersetzen“. Zusammensetzung Edeka Nassfutter für Hunde Lamm (Angaben 1zu1 kopiert aus dem allwissenden Google.de): Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (u.a. 4% Lamm, 4% Huhn), Getreide, Bäckereierzeugnisse (4 % Nudeln), Gemüse (4% Karotten), Mineralstoffe, Zucker Fleisch UND tierische Nebenerzeugnisse jeweils 4 % von Lamm und Huhn > Die Angabe u.a. lässt Freiraum für Phantasie, was sich noch so für tolle Sachen darunter verbergen könnten. Die Angabe in % lässt ebenfalls der Phantasie freien Lauf, was sich noch so tolles in der ganzen Dose befindet, wovon ein GANZER HUND ernährt werden soll. Zu den Nebenerzeugnissen, nun ja, diese dezidierte Begrifflichkeit weist auf alles hin, was von Tierkörpern nicht weiterverarbeitet werden kann. Häute, Därme, Lunge, Knochen, Gräten, Sehnen, Blut, Federn oder Borsten. Auch Tiermehl kann damit in die Deklaration aufgenommen werden, ohne dezidiert erwähnt zu werden. Selbstverständlich gehörten auch hochwertige Innereien zu den tierischen Nebenerzeugnisse. Ich möchte mich aber bewusst aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass wenn es der Fall wäre, diese sicherlich einzeln und im besten Fall fettgedruckt genannt worden wären. Also kann man diese Angabe schon mal komplett vergessen. Getreide > leider fehlt hier die Angabe, wieviel davon. Eine ganze Dose oder ein Teelöffel. Auch hier darf sich jeder irgendwas denken oder auch nicht. Im Grunde genommen gehört Getreide bei uns Menschen zu unserem Alltag. Während die meisten von uns Getreide bewusst oder unbewusst immer wieder auf ihren Speiseplan setzen, haben die Hunde keine Wahl. Können es unsere Vierbeiner überhaupt verstoffwechseln? oder warum ist Getreide im Hundefutter ein stetiges Streitthema? Schließlich gehört der Hund zu der Familie der Carnivoren und ist ein Fleischfresser. Deshalb stellt Getreide, im Gegensatz zu uns Menschen, in der natürlichen Umgebung des Wolfes einen eher geringen Anteil der Nahrung dar. Schließlich würde ein Wolf von selbst vermutlich nicht auf die Idee kommen, im Feld ein paar Halme Weizen zu schlemmen. Und auch der Hund fängt nicht an zu sabbern, sobald ihr an einem Maisfeld vorbeigeht. Kein Wunder – denn Hunde verdauen anders als wir Menschen. Damit Getreide im Verdauungstrakt deiner Fellnase gut verwertet werden kann, braucht es einerseits etwas Zeit und andererseits das Enzym Amylase. Der Darm des Hundes ist kürzer als der von uns Menschen. Deshalb kann das Getreide nicht so gut aufgespalten werden. Das Problem entsteht also im Darm: Aufgrund einer niedrigeren Amylaseproduktion und einer geringeren Verweildauer des Futters im Verdauungstrakt kann Getreide nicht von jedem Vierbeiner gut verdaut werden. Trotzdem haben Hunde einen weitaus „angepassteren“ Magen-Darm-Trakt als Wölfe. Während der Domestizierung haben sich die Fellnasen immer mehr an die Ernährungsweise von uns Menschen gewöhnt. So kann sich der Organismus deines Hundes ebenfalls nach den Futtermitteln ausrichten. Erhält ein Vierbeiner besonders stärkehaltiges Futter, wird die Amylaseproduktion gepusht. Dank dieser Eigenschaft gibt es einige Hunde, die Getreide im Hundefutter ausgezeichnet vertragen. Andere wiederum reagieren darauf mit einer Allergie, Blähungen, entzündeten Ohren, Pfoten lecken, aber auch großen Mengen Kot. Warum also ist dann teilweise so viel Getreide im Hundefutter drin? Ganz einfach: Weizen und Haferflocken für Hunde sind günstiger als Fleisch. Deshalb können die Hersteller ihre Produktionskosten mithilfe von Getreide im Hundefutter senken und den Ertrag steigern. Leider wieder mal auf Kosten unserer Hunde. Bäckereierzeugnisse (4 % Nudeln) > vorerst sind es wieder 4 lächerliche Prozent Nudeln. Wir reden hier über alles, was aus für Bäckereien üblichen Zutaten besteht. Von Brot über Nudeln, aber auch Kuchen – all das kann davon im Futter verarbeitet sein. Dementsprechend ist diese Deklaration ebenfalls immer ein Hinweis auf mögliche Zucker, die nicht näher angegeben werden. Gemüse (4% Karotten) > Kann bei einer allgemeinen Nennung alle Gemüsearten und Varianten bedeuten, also auch Hülsenfrüchte. Diese können nicht richtig vom Hundeorganismus verarbeitet werden und führen daher nicht selten zu massiven Verdauungsproblemen. Würden wir hier aus gutem Willen die Angabe glauben und gehen davon aus, dass es sich in dieser Dose nur um Möhren handelt, wäre es einem Durstigen in der Wüste mit einem Tropfen Wasser gleich zu setzen. Mineralstoffe > Auf dem Hundefutter-Etikett verbirgt sich die Mengenangabe der Mineralstoffe hinter dem Begriff „Rohasche“ (wobei hier noch bspw. Silikate dazuzählen). Unter dem Abschnitt „Zusatzstoffe“ lässt sich hingegen erkennen, welche Mineralstoffe extra hinzugefügt wurden (in diesem Falle gibt es hierzu auf dem Etikett leider GAR KEINE Angabe). Rohasche wird mit 2,5 % ausgewiesen. Der Rohaschegehalt ist das, was übrig bleibt, wenn alle organischen Bestandteile des Hundefutters in einem speziellen Ofen bei 550°C erhitzt werden, bis nur Asche übrig bleibt. Leider bleiben nach dem Verbrennen in der Asche überwiegend Verunreinigungen wie Sand oder Erde zurück. Zucker > hierzu müsste ich, glaube ich, nichts hinzufügen. Wie wir sehen, SEHEN WIR NICHTS. Das Futter darf nicht mal mit MANGELHAFTET bewertet werden. Warum also ausgerechnet dieses Futter, als bestes Futter bewertet wurde, ist und bleibt allein der Phantasie überlassen. Es trifft leider auf FAST alle benannten Futtersorten in diesem Bericht Ich sage nur, SEHR SCHADE! und das wieder mal auf die Kosten unserer geliebten Haustiere.
von Dr. rer. biol. vet. Daniela Koppenhöfer 7. April 2022
Frühlingszeit. Wir merken es nicht nur daran, dass die Vögel wieder singen, die Sonne scheint und die Bäume ihre Blätter entfalten. Auf dem Land merken wir den Frühling auch daran, dass die Bauern wieder Gülle fahren und unsere menschlichen Nasen nicht nur ein unangenehmer Geruch durchdringt, sondern wir auf unsere Hunde achten müssen. Die Pfoten nach einem Lauf über ein frisch gegülltes Feld zu reinigen, das ist eine fiese Arbeit. Das auf den gegüllten Feldern der Tod auf unsere Hunde warten kann, weiß kaum jemand. In medizinischen Insiderkreisen liegt schon lange der Verdacht nahe, dass mancher Hund, der vermeintlich an einem Giftköder starb, eher dem Botulismus zum Opfer fiel. Für mich ist das ein wesentlicher Grund, mal über dieses Thema zu schreiben und die Hundehalter mit entsprechenden Informationen zu versorgen. B O T U L I S M U S – Wortherkunft Etwas irreführend kommt der Begriff vom lateinischen “botulis”, was so viel wie Wurst/Darm bedeutet. Tatsächlich kennzeichnete der Botulismus ursprünglich eine Form der Fleischvergiftung beim Menschen. Eine Vergiftungs-Erkrankung also. Was ist also Botulismus? Julius (Justinus) Kerner (18.09.1786-21.02.1862), ein Mediziner und “medizinischer Schriftsteller”, der seine Ausbildung an der Eberhard Karls Universität in Tübingen absolvierte, erwähnte die Erkrankung im Jahr 1820 erstmals. Allerdings war die Krankheit zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich länger bekannt, jedoch unerforscht. Zu dieser Zeit kannte man die Vergiftungs-Erkrankung ausschließlich beim Menschen. Ein Zusammenhang zu der Erkrankung von Tieren wurde noch lange nicht hergestellt. Botulismus wird durch das Toxin (Gift) des Bakterium botulinum verursacht. Das Botlinumtoxin (BTX) ist dabei das stärkste Nervengift, das wir überhaupt kennen! In der Humanmedizin kennen wir das Toxin unter dem Sammelbegriff „Botox“. Es wird beim Menschen zur Hautstraffung gespritzt und führt dabei zu gewünschten und provozierten Nervenlähmungen mit Mimikstraffung. Bei Hunden führt Botulismus zu einer Verkettung von Symptomen, die –nicht korrekt erkannt - mehr oder weniger schleichend zum Tode führen können. Noch ist Botulismus jedoch in unseren Behörden als Krankheit (ähnlich wie Borreliose oder der Bornavirus) schlicht nicht vorhanden. Das Bundesamt für Risikobewertung BfR beschäftigt sich seit dem Jahr 2014 endlich intensiver mit diesem Thema. Wie erfolgt die Infektion? Es gibt die Möglichkeit einer Infektion über verdorbenes Fleisch und als Futtervergiftung insgesamt. Diese Variante ist jedoch äußerst selten. Zudem sind Hunde im Vergleich zum Menschen viel weniger anfällig für eine Infektion mit Botulismus. Im Hundedarm wird Eiweiß in einem weit höheren Maß abgebaut (proteolytische Aktivität), als beim Menschen. Dieser Abbau sorgt für eine Zerstörung des bakteriellen Toxins. Außerdem erbrechen Hunde verhältnismäßig schnell, wenn Nahrung verdorben ist und damit sorgt ein schneller „Abtransport“ des Toxins dafür, dass es keine Schäden im Hundekörper anrichten kann. Aber warum vergiften sich die Hunde über eine Botulismus-Infektion? Es ist die Gülle auf unseren Feldern, die vermutlich weitaus mehr Fälle von Vergiftungen verursacht, als wir momentan annehmen. Das Bakterium Clostridium botulinum entwickelt sich „anaerob“, also unter Luftausschluss bei hoher Luftfeuchtigkeit. Bei für die Vermehrung ungünstigen Bedingungen, geht das Bakterium in Sporenform über. Viele Wildtiere, Vögel und Haustiere sind Träger des Bakteriums, jedoch ohne jemals davon beeinträchtig zu werden. Allerdings agieren diese Tiere als „Übermittler“ des Bakteriums. Das Bakterium ist „ubiquitär“. Es kommt also überall und weltweit vor und die Sporen sind überaus widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. Eine Zerstörung erfolgt erst bei Erhitzung und Kochen bei einer Temperatur von 120° C und einer Dauer von 30 Minuten mindestens. In anaerober Umgebung (unter Luftausschluss) und Temperaturen zwischen 25° und 40° C entsteht das Toxin „A-G“, welches als stärkstes und bekanntestes Nervengift bekannt ist. Ein idealer Nährboden um dieses Toxin zu schaffen, sind Kadaver… Warum ist also Gülle so gefährlich? Gülle wird auf Bauernhöfen “gesammelt”. In der Regel werden dazu unterirdische Gruben genutzt, um Fäkalien aus den Stallungen zu sammeln, einzufeuchten und dann im Frühjahr auf den Feldern auszubringen. Die dabei im Sammelprozess entstandenen Gase und Bakterien gelten als ausgezeichnetes Düngemittel. Bedenken wir, dass in den Güllegruben (die im Regelfall wegen der Gasentwicklung nie zu 100% geschlossen sind) Mäuse und Ratten ertrinken, bzw. sich aus der Masse nicht mehr befreien können und sterben, so haben wir einen ersten Nährboden für das Bakterium Clostridium botulinum (! ein Kadaver). Eine zweite Quelle ist Gülle aus der Haltung von Geflügelhöfen, die sogenannte „Geflügeleinstreu“ auf den Feldern. Diese besteht in der Regel aus Sägemehl, Geflügelkot und ! den Kadavern ! von Eintagsküken. Wir finden hier also zwei nahezu perfekte Gegebenheiten für das Vorkommen von Sporen und Bakterien des Bakteriums bolulinum und dessen toxischer Nachfolge. Wie infizieren sich die Hunde? Es gibt verschiedene Ursachen und man muss dazu sagen, dass es bereits reicht, wenn ein Hund aus einem Wasserloch trinkt, in dem ein verendetes Tier schwimmt. Es reicht auch schon aus, wenn unsere Hunde an einem gefundenen Kadaver lecken, oder gar davon fressen. Jedoch ist die Infektion auf einem gegüllten Feld keinesfalls zu unterschätzen! Hunde wälzen sich dort gern. Sie nehmen Gras auf, welches toxisch durch die Gülle verseucht ist und eventuell jagen und fressen sie Mäuse, die auf dem so gedüngten Feld laufen. Es reicht jedoch bereits eine Hautverletzung, z. B. der Pfoten, um sich äußerst wirkungsvoll zu infizieren! Was passiert im Hundekörper nach der Infektion? Nach oraler Aufnahme wird das Toxin im Darm des Hundes resorbiert und gelangt in die Blutbahn des Tieres. Da die Blut-Hirn-Schranke nicht passiert wird, können wir am Tier keine das Bewusstsein einschränkenden Wirkungen feststellen – es verhält sich „normal“. Allerdings reichert sich das Toxin in den peripheren Nervenenden an und hat von dort aus schwere Auswirkungen auf die motorischen Endplatten. Die Wirkung? Der Hund beginnt „von hinten her“ zu lahmen. Erste Auffälligkeiten können bereits wenige Stunden nach Aufnahme des Toxins auftreten. Es können jedoch auch Tage vergehen und viele Hundehalter bringen das Krankheitsbild des Tieres dann nicht mehr mit dem Aufenthalt auf einem gegüllten Feld in Einklang. Die schlaffe Lähmung der quergestreiften Muskulatur setzt sich schleichend fort. Lähmungserscheinungen setzen sich langsam über den gesamten Körper fort und gipfeln letztlich in starkem Speicheln und Schluckbeschwerden. Mit den Schluckbeschwerden geht eine Zungenlähmung einher, die dem Tier die Aufnahme von Wasser und/oder Futter unmöglich macht. In letzter Instanz erstickt das Tier durch eine fortschreitende Atemlähmung. Dennoch muss man sagen: Es gibt tatsächlich Tiere, die sich selbst von einer schweren Tetraplegie, also einer Lähmung aller Extremitäten wieder vollständig erholten! Die Erkrankung ist nach wie vor nur unzureichend erforscht. Der Nachweis von Botulismus ist äußerst schwierig und komplex. Behandlung Antibiotikum kann die Vermehrung der Bakterien minimieren, bzw. stoppen. Infusionen mit reinem Vitamin B und leberstärkende Medikamente zählen zur Therapiemöglichkeit. Bei Schluckstöhrungen und/oder Zungenlähmung kann –je nach Schweregrad- das Legen einer Sonde hilfreich sein. Inzwischen gibt es eine Meldepflicht für die Erkrankung Botulismus. Paragraph 6 IfSG und Paragraphen 8-11 IfSG greifen in diesem Fall. Als beste Referenz für Kenntnis und Studien am Botulismus ist an dieser Stelle die Universität Göttingen zu nennen. Es gilt festzuhalten, dass neben den Ursachen durch gegüllte Felder grundsätzlich j e d e s Futtermittel Clostidium Botulinumbakterien enthalten kann! Ich bitte auch zu vermerken, dass man diese Tatsache auch beim Barfen nicht ganz außer Betracht lassen darf! Schutz und Vorsorge Panik? halte ich für unangemessen, Vorsicht jedoch absolut für angebracht! Die Einhaltung von einigen wenigen Grundregeln kann die Erkrankung des Hundes und damit vermutlich seinen Tod verhindert: - Kein Trinken aus kleinen Wasserstellen im Freien, in denen ein Tierkadaver liegt – und sei es nur ein toter Vogel. - Kein Betreten frisch gegüllter Felder und deren Ränder. - Tierkadaver in Wald und Flur tunlichst meiden und darauf achten, dass der Hund möglichst nicht mal daran schnuppert. - Barfen? Auf ungewohnte Probleme wie Lahmheit, Ataxie etc. achten und gegebenenfalls den Tierarzt darüber informieren, dass man rohes Fleisch füttert. - Nach Kontakt mit gegülltem Boden die Pfoten des Tieres reinigen und im Zweifel desinfizieren. Es ist sinnlos, Panik zu schüren. Mir sind bereits vor 10 Jahren Fälle bekannt geworden, bei denen Hunde diese Symptomatik zeigten und teils leider auch verstarben. Damals wusste kein Tierarzt, w o r a n die Tiere tatsächlich verstorben sind. Auch heute kann man es von einem ganz normalen Haus-Tierarzt nicht verlangen, dass er genau über Botulismus in Kenntnis ist, obwohl er die Erkrankung in der Praxis bei Pferden z. B. gehäuft erlebt. Verlassen wir uns also nicht immer auch die uneingeschränkte Kenntnis unseres Veterinärs, denn auch er ist nur ein Mensch und damit nicht allwissend! Die permanente Angst vor Giftködern und die tatsächlichen Opfer? Fakt ist, dass viele der Hunde nicht an Giftködern starben, sondern an Botulismus – unerkannt vom Tierarzt! Leider ist in medizinischen Kreisen diese Erkenntnis inzwischen recht präsent. Passen Sie also ein wenig auf… Herzlichst Ihre Dr. rer. biol. vet. Daniela Koppenhöfer
von ESG Bildungszentrum Vacha 5. April 2022
Auch wenn wir Menschen es meist nicht wahrhaben wollen: der kleine Welpe, der eben noch seinen eigenen Schatten im Garten gejagt hat, liegt nun lieber in seinem Körbchen und träumt. Doch ab welchem Zeitpunkt zählen unsere Vierbeiner eigentlich zu den Hundesenioren und wie geht man mit einem alternden Hund richtig um? Die meisten Hunde beginnen mit etwa 7 Jahren ihr Leben als „Senior“ – je nach Rasse und Gesundheitszustand variiert diese Zahl jedoch. Auch Faktoren wie Übergewicht, Mangelernährung, aber auch nicht genügend Bewegung spielen eine entscheidende Rolle. Ebenfalls ein wichtiger Faktor ist die Größe des Hundes. Kleine Rassen wie beispielsweise der Terrier, altern in der Regel langsamer als große, schwere Hunderassen wie der Labrador. Die Lebenserwartung von Hunden beträgt im Durchschnitt etwa 10 bis 15 Jahre. Ob der eigene Hund langsam alt wird, erkennt man an typischen Alterserscheinungen wie grauem Fell, sinkendem Hörvermögen, Blasenschwäche und nicht zuletzt schlechten Zähnen und Zahnfleisch. Für die regelmäßige Zahnpflege verwende ich bei meinen eigenen Hunden selbstgemachte Zahnpasta aus Kokosöl, Schlämmkreide (oder auch Calcium Carbonat Pulver genannt) und Kurkuma. Einfach die drei Zutaten zu einer Paste mischen und mit einer Kinderzahnbürste auf die Zähne des Hundes einmassieren, ohne ausspülen. Kurkuma und Kokosöl wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Schlämmkreide ist ein feines Pulver, fast wie Puderzucker. Es enthält keinerlei Zusätze und Schleifmittel. Leichte Zahnverfärbungen und Zahnstein lassen sich dadurch sehr schnell und effektiv entfernen. Ein weiterer Indikator ist das allgemeine Verhalten alter Hunde. Verlangsamte Reaktionen, längere, regelmäßige Ruhephasen und vermindertes Interesse an anderen Hunden. Das Gassi gehen mit einem alten Hund unterscheidet sich nicht nur in Schnelligkeit und Dauer von dem eines Junghundes. Mit steigendem Alter wird die Blase des Hundes schwächer und der Vierbeiner sollte öfter vor die Tür. Die schwache Blase kann durch zusätzliche Gabe von homöopathischen Mitteln unterstütz werden. Je nach Ursache für Inkontinenz kämen z. B. Cantharis, Causticum Hahnemanni, Gelsemium, Phosphorus etc. in Frage. Diese sollten allerdings je nach Ursache von einem erfahrenen Therapeuten gewählt werden. Im Gegenzug können die Spaziergänge an die körperliche Verfassung des Hundes angepasst werden. Als Besitzer sollte man auf die Signale wie Erschöpfung oder Hecheln achten und gegebenenfalls Pausen einlegen, um den Hund nicht zu überfordern. Ähnlich wie bei uns Menschen ist es auch bei Hunden: Wer rastet, der rostet. Wenn auch die Spaziergänge kürzer und die Pausen länger werden, Bewegung tut jedem Hund gut. Denn regelmäßige Bewegung ist ein essenzieller Bestandteil der Lebensqualität alter Hunde. Viele Krankheiten tauchen bei alten Hunden häufiger auf als bei Junghunden wie beispielsweise Herzprobleme und Nierenerkrankungen. Auch Diabetes und Arthrose können die Folgen des Alterungsprozesses des Körpers sein. Vor allem die Gelenkgesundheit alter Hunde ist eine Thematik, die viele Tierhalter beschäftigt. Natürliche Ergänzungsfuttermittel wie z. B. Glykosaminoglykane (GAG), Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren, Grünlippenmuschelextrakt (GLM), Methylsulfonylmethan (MSM, organischer Schwefel) oder aber auch Kurkuma und v. a. bei Gelenkerkrankungen folgen hauptsächlich zwei Prinzipien: - sie wirken entzündungshemmend und/oder - stellen wichtige Bausteine für den Gelenkstoffwechsel dar. Die Wirkstoffe sollen den Teufelskreis aus Gelenkentzündung und Gelenkzerstörung durchbrechen und die Regeneration von Gelenkstrukturen ermöglichen. Es ist zwar nicht möglich, bereits geschädigten Gelenkknorpel wieder herzustellen als sei nichts gewesen, doch kann das Fortschreiten der Gelenkzerstörung verlangsamt oder sogar aufgehalten und die Lebensqualität des Tieres verbessert werden. Eine artgerechte Ernährung ist das A und O für ein gesundes Hundeleben. Wie auch bei Menschen sinkt der Energiebedarf bei einem alten Hund um rund 20% im Vergleich zu dem eines jungen Hundes. Tierhalter sollten dann nicht automatisch weniger füttern, sondern auf die korrekte Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen achten. Für eine gesunde Darmflora sind außerdem ausreichend Ballaststoffe wichtig. Umgekehrt kann ein sich ändernder Geschmackssinn bei alten Hunden dazu führen, dass sie sonst geliebtes Essen verweigern. Zusammenfassend benötigen alte Hunde mehr Ruhe als ihre jüngeren Artgenossen, wobei Pausen als gemeinsame Zeit zwischen Mensch und Hund genutzt werden können. Auch die liebevolle Pflege sollte nicht ausbleiben: kuscheln, bürsten, kraulen – auch ältere Hunde brauchen viel Liebe. Wenn das körperliche Training weniger wird, können Such- und Denkaufgaben dazu genutzt werden, auch den Geist der lieben Hundesenioren fit zu halten. Verstecken Sie sein Lieblingsspielzeug oder ein Leckerli und lassen Sie den Hund suchen. Diese Aufgabe strengt Nase und Gehirn gleichzeitig an.
von ESG Bildungszentrum Vacha 21. Januar 2022
Ergänzend zu meinem vorherigen Beitrag über TCVM, möchte ich eine weitere Behandlungsmöglichkeit vorstellen. Auch die Physiotherapie gehört wohl zu den ältesten bekannten Heilverfahren und wird auch beim Hund immer öfter angewandt – dazu zählen verschiedene manuelle Behandlungsmethoden sowie die eigentliche physikalische Therapie. Im Fokus steht immer die generelle Anregung der Selbstheilungskräfte des Organismus. Die Physiotherapie am Hund ist nicht bloß Krankengymnastik, vielmehr geht es hier um alle Anwendungen, die zu einer allgemeinen Anregung oder gezielten Behandlung gestörter physiologischer Strukturen führen. Die Physiotherapie bedient sich also physikalischer Einwirkungen auf das Gewebe, egal, ob es sich zum Beispiel um Strom (Elektrotherapie), Wasser (Hydrotherapie) oder die manuelle Anwendung von Druck oder Zug handelt (Massage, Dehnungen, Traktionen). Auch in der physiotherapeutischen Untersuchung ist eine ausführliche Anamnese notwendig und wichtig. Das Alter oder das Wesen des Hundes bestimmen unter anderem die Bewegungsfreude und den Bewegungsdrang – Faktoren, die gerade in der Bewegungstherapie oder Rehabilitation förderlich oder hinderlich sein können. Die Rasse kann Hinweise auf mögliche Gelenkserkrankungen geben. Im Vorbericht werden Sport- und Freizeitaktivitäten und daraus entstandene Auffälligkeiten wie Lahmheit, einseitige Belastung oder Schonung, vermehrt geforderte Ruhepausen u. s. w. genau hinterfragt. Der Faktor Training und der Einfluss des Besitzers spielen in der Physiotherapie eine wichtige, wenn auch nicht immer beeinflussbare Rolle. Frühere Verletzungen und Erkrankungen sowie Vorbehandlungen werden im Vorbericht ebenso erfasst. Insbesondere im Kleintierbereich kommt der Physiotherapeut oft im Anschluss an einen chirurgischen Eingriff zum Einsatz, um die Wundheilung zu unterstützen, Bewegungseinschränkungen zu minimieren oder den Muskelaufbau zu fördern. Der physiotherapeutische Untersuchungsgang beginnt mit einer Adspektion, wo nicht nur allgemeine Punkte wie Körperhaltung, Konstitution, das Verhalten sowie ein etwaiger Schmerzausdruck festgehalten werden, sondern im Speziellen auf die Beurteilung von Exterieur und Bemuskelung eingegangen wird. Die Körperhaltung kann zum Beispiel schmerzbedingte Entlastungshaltungen aufzeigen. Eine genaue Beurteilung der Muskulatur lässt Rückschlüsse auf die Art der Haltung und Auslastung zu. Auswirkungen einer unzureichenden Bewegung und falscher Fütterung lassen sich rein adspektorisch bereits feststellen. In der Gangbildanalyse lassen sich funktionelle Bewegungseinschränkungen gut erkennen. Anschließend erfolgt eine gründliche Palpation der gesamten Körperoberfläche, um Eindrücke zu Hauttemperatur, Verschieblichkeit, Elastizität und Schmerzhaftigkeit der Gewebe zu sammeln. Schmerzhafte Bereiche bekommen in der Therapie oberste Priorität. Der Tastbefund wird zusätzlich durch einen funktionellen Befund ergänzt. Dazu werden alle Gelenke des Tieres auf ihre passive Beweglichkeit getestet. Spätestens hier wird klar, dass der Hunde-Physiotherapeut über umfangreiches Wissen zu Anatomie und Biomechanik verfügen muss, um das physiologische Bewegungsausmaß eines Gelenkes oder eines Wirbelsäulenabschnittes von etwaigen Bewegungseinschränkungen (Blockierungen) unterscheiden zu können. Fallweise können neben diesen Beweglichkeitsüberprüfungen auch noch neurologische Funktionsprüfungen durchgeführt werden. Nach der Zusammenfassung aller Befunde kann nun ein physiotherapeutischer Behandlungsplan erstellt werden, in dem notwendige Therapie- und/oder Trainingsmaßnahmen sowie eventuelle Fütterungsanpassung festgehalten werden. Die Tierphysiotherapie stellt eine breite Palette von Behandlungsmöglichkeiten. Bei funktionellen Störungen ist das Ziel die vollständige Wiederherstellung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des Organismus. Sind bereits schwerwiegende, womöglich organische Schäden vorhanden, so kann die Physiotherapie die Symptome verbessern, Schmerzen reduzieren und vorübergehende Entspannung der Strukturen erreichen. Zu den manuellen Möglichkeiten der Behandlung gehören verschiedene Formen der Massage, die Lymphdrainage sowie Mobilisationen (z. B. Traktionen, Dehnungen u. v. m.). Zur geräteunterstützten Therapie zählen die Elektrotherapie (Anwendung von Strom), die Magnetfeldtherapie, die Stoßwellentherapie, der therapeutische Ultraschall sowie der Einsatz des Lasers. Durch Verbesserung des lokalen Stoffwechsels und der Durchblutung mit physikalischen Mitteln werden die Schmerzustände verbessert, das Gewebe gelockert und Blockierungen gelöst. Die physikalische Therapie im engeren Sinn umfasst die Anwendung von Wasser (Hydrotherapie), die Wärme- und Kältetherapie sowie die Anwendung von Licht oder Aromen. Neben der Physiotherapie gibt es weitere alternative Behandlungsansätze, die je nach Indikation zum Ziel führen können. Hierzu zählen zum Beispiel die Akupunktur, die Osteopathie und die Chiropraktik, welche gut mit der Tierphysiotherapie kombiniert werden können. Der ganzheitliche Ansatz, wo Gesundheit als vollkommenes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden definiert wird, bietet die Gelegenheit, den Hund von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten, setzt andere Schwerpunkte in der Diagnostik und eröffnet eine weite Palette von Therapiemöglichkeiten.
von ESG Bildungszentrum Vacha 17. Dezember 2021
Die traditionelle chinesische Veterinärmedizin (TCVM) hat eine lange Geschichte, die eng mit der Entwicklung im Humanbereich verknüpft ist. Der Kreis der Interessenten und Anwender wächst stetig. TCVM umfasst hauptsächlich die Bereiche Akupunktur, Moxa, Kräutertherapie, Ernährungslehre und Tui-Na. Dabei basiert die Behandlung auf einem holistischen Konzept von Therapie und Diagnose, welches die Selbstheilungskräfte im Körper unterstützt. Ganz im Gegensatz zur konventionellen Medizin, die vor allem Symptome behandelt, ist die TCVM darauf ausgerichtet, die zugrunde liegenden Störungen ausfindig zu machen und zu beseitigen, damit der Energiefluss wieder ins Gleichgewicht gebracht werden kann. Traditionelle chinesische Veterinärmedizin kann bei vielen unterschiedlichen Problemen, darunter beispielsweise, angewandt werden: - Hauterkrankungen - Herz-, Kreislaufprobleme - Geriatrie, um die Lebensqualität alter Tiere zu unterstützen - Asthma, Husten und andere Probleme des Respirationssystems - Neurologische Probleme wie Lähmungen und Epilepsien - Hormonelle Probleme wie Diabetes oder Schilddrüsenprobleme - Verhaltensprobleme Mögliche Ansätze der traditionellen chinesischen Tiermedizin 1. Akupunktur Bei der Akupunktur werden bestimmte Punkte an der Körperoberfläche mithilfe von Akupunkturnadeln stimuliert. So können Blockaden in den Meridianen (den an der Körperoberfläche verlaufenden und mit den inneren Organen verbundenen Energiebahnen) gelöst und eventuelle Störungen an den Organen entfernt werden. Die Akupunktur ist kombiniert mit schulmedizinischen Methoden ein ganzheitlicher Ansatz, um beispielsweise ernsthafte und vor allem schmerzhafte Erkrankungen wie Arthrose (eine degenerative Knochenerkrankung) zu behandeln und so eine deutliche Schmerzlinderung oder gar eine komplette Heilung zu erzielen. 2. Moxa-Therapie Die Moxa-Therapie stimuliert Akupunkturpunkte mithilfe von Wärme und Verbrennungen von Moxa (Beifusskraut), sodass die Zirkulation von Qi (Energie) und Xue (Blut) verbessert wird. Gerade bei chronischen Erkrankungen und Problemen durch Kälteeinwirkungen, aber auch für schwache und ältere Tiere wird diese Methode empfohlen. Die vielfältigen Anwendungsgebiete sind zum Beispiel Koliken, Bronchitis, zur Beruhigung, bei Durchfall, zur Geburtshilfe oder bei Wirbelsäulenerkrankung. 3. Chinesische Kräutertherapie Die chinesische Kräuterheilkunde hat eine lange Tradition, die rund 2000 Jahre zurückgeht. Die ersten Kräuterrezepte Chinas sowie das erste Handbuch der chinesischen Heilkunde wurden daraufhin im ersten Jahrhundert fertiggestellt. Während die ersten Rezepte sehr einfach waren, so zeigen sich spätere Variationen durchaus komplex und sind so aufgebaut, dass sie die Disharmonie im Körper bereinigen können. Dafür werden nur selten einzelne Kräuter verwendet, vielmehr kommen Kombinationen aus mehreren Kräutern zum Einsatz, die unter das Futter vermischt werden können. 4. Tui-Na Die chinesische Massage Tui-Na behandelt nicht nur die Muskeln, sondern nimmt Einfluss auf den gesamten Stoffwechsel. Gerade bei Hunden hat sich Tui-Na bewährt und wirkt sich oftmals beruhigend und entspannend auf das Tier aus. Eine Besonderheit von Tui-Na-Massagen ist die Tatsache, dass diese nicht zwangsläufig nur von Therapeuten durchgeführt werden können, sondern auch für den Tierhalter erlernbar sind. Nach einer entsprechenden Einschulung können die Besitzer die Techniken demnach auch selbständig zuhause durchführen. Behandlungsbeispiel Arthritis / Arthrose Karpalgelenk: Die westliche Medizin hat verschiedene Möglichkeiten, die betroffenen Gelenke zu lokalisieren und den Umfang der bereits eingetretenen Schädigungen zu beurteilen. Mögliche Ansätze sind z. B. Gangbildanalyse, Röntgen, Ultraschall, Wärmebilder etc. In der Regel werden die betroffenen Gelenke mit Kortikoiden, Hyaluronsäure oder mit diversen Entzündungshemmern eingespritzt sowie oral verschiedene Schmerzmittel verordnet. Die TCVM arbeitet ein wenig anders. Das Verständnis über die Auswertung gesammelter Symptome und Begleiterscheinung sowie der Krankheitsäußerung ermöglicht eine Auswertung des Ungleichgewichts innerhalb des Systems der 5 Wandlungsphasen. So sind z. B. Symptome wie Rückenschmerzen, akute Lahmheit im Sprunggelenk Hinweise darauf, dass der Funktionskreis Niere in der Wandlungsphase Wasser betroffen ist. Die Niere kontrolliert die Knochen, Gelenke, den Rücken und die Hinterhand. Weitere Begleitsymptome wie deutliche Abneigung gegenüber heißem Wetter, gerötete Schleimhäute und ein beschleunigter Puls sind Zeichen für „eingedrungene Hitze“ im Organismus. Mit der o. g. Diagnose ist es in der TCVM möglich, einen westlichen Krankheitsbegriff noch sehr viel weiter zu differenzieren. Unter dem Krankheitsbegriff Arthritis/Arthrose versteht TCVM mehreren Formen des Ungleichgewichts. Jede dieser Formen erfordert eine unterschiedliche Behandlungsstrategie, z. B: Nieren-Qi-Mangel-Syndrom, Nieren-Yang-Mangel, Nieren-Yin- und Qi-Mangel, Stagnation von Feuchtigkeit und/oder Hitze in der Gallenblasenleitbahn u.a. Für jedes dieser Muster gibt es eine individuelle Behandlungsstrategie mittels Akupunktur, Kräuterlehre und Ernährungslehre. Nahrung ist Medizin, das gilt auch in der TCVM. Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Lebensmittel haben unterschiedliche thermische Qualitäten, Geschmäcker und Wirkrichtungen. Sie können ebenso wie Kräuter eingesetzt werden und deren Wirkung verstärken. Ein Hund, dessen Beschwerden bei heißem Wetter schlimmer werden, braucht Abkühlung. Idealerweise wird das Futter des Tieres mit kühlenden Nahrungsmitteln ergänzt. Der beliebte Ingwer (wird als thermisch heiß eingestuft) hilft also nicht in allen Fällen von Arthritis. Steht das betroffene Körperareal fest, kann auch Tuina zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Tuina ist die chinesische Form der Massage. Die Techniken der Griffe decken sich zum Teil mit den aus der klassischen Tiermassage bekannten Techniken, ihre Anwendung richtet sich allerdings ganz gezielt an Leitbahnen und Akupunkturpunkte. Das umfassende Behandlungskonzept könnte wie folgt aussehen: Chin. Diagnose: Knochen-Bi-Syndrom, Yin-Mangel-Leere, Hitze in der Niere, Stagnation und Hitze in der Gallenblasenleitbahn Akupunktur (Beispiele): Bl 23, Ni 3, Lu 7, Ni 6, Le 3, Gb 39 u. a. Kräutertherapie: Die Rezepturen enthalten nährende Kräuter, die das Yin tonisieren und die Nieren stärken, weil dieser Funktionskreis maßgeblich am Entstehen der Beschwerden beteiligt war. Ergänzt werden sie durch Kräuter, die Schmerzen lindern können, indem sie Blockaden in den Leitbahnen beseitigen und für regelmäßigen Qi-Fluss sorgen. Tuina: Sanftes Drücken und rotierendes Kneten am Rücken in der Region von Blase 18, 19 und 26. Dann Vibrationen und Pressen von Leitbahnen, die über das Sprunggelenk führen, Reibungen am Gelenk, rollende und rotierende Techniken vom Sprunggelenk zur Fessel. Den Abschluss bilden, wie in der westlichen Massage, sanfte Dehnungen. Ernährung: Kühlende Nahrungsmittel wie Birnen, Melisse, Gerste, Gurke, Sellerie usw. können dazu gefüttert werden. Wie oben dargestellt, gibt es in der TCVM mehrere Ansätze und Therapieformen zur Linderung der Beschwerden und Symptome. Die Ansätze bilden zusammen ein harmonisches Ganzes. Je gründlicher die Diagnose durchgeführt wird und je genauer die Erkenntnisse daraus sind, umso deutlicher sind die resultierenden Erfolge.
Blutegeltherapie, Hirudotherapie
von ESG Bildungszentrum Vacha 31. Oktober 2021
In der Humanmedizin hat diese Therapie eine über 2000-jährige Tradition und findet in unserer Zeit wieder Anwendung, da man ihre Wirkungen genauer untersucht hat und sich von den vielseitigen Therapiemöglichkeiten in verschiedenen Studien überzeugen konnte. Sie gehört zu den ältesten Ausleitungsverfahren. Bei dieser Therapieform wird ein lokaler Aderlass mit Hilfe eines kleinen tierischen Superhelden durchgeführt. Ein großer Appetit auf Blut, 5 Augenpaare, ca. 240 Kalkzähnchen auf 3 Kiefer verteilt und viel Gedärm... na? Haben Sie es erraten? Richtig! Die Rede ist von einem Blutegel. Seinen Ruf als „Superheld“ in der Tierheilkunde, gerade bei unseren lieben Haustieren, vor allem bei Hunden, hat er einer Reihe von Erkrankungen wie Arthrose, Hüftgelenkdysplasie, Spondylitis, Sehnenscheidenentzündung, Asthma bronchiale, Dackellähme, entzündliche Ohrerkrankungen, Hämatome, Fisteln, neurologischen Erkrankungen wie Cauda-Equina-Syndrom, Geschwüre im Maulbereich, Wundheilungsstörungen, Leckdermatitis (haarlose Hautareale und Hautentzündungen) u.v.m. zu verdanken, die sich sehr erfolgreich mit seiner Hilfe behandeln lassen. Gerade bei Tieren mit starker Arthrose kann eine Blutegeltherapie oft kleine Wunder vollbringen. Bleiben wir bei der Arthrose, einer Schädigung des Gelenkknorpels, der sich nicht selbst wieder reparieren kann. Zwar wird die Arthrose selbst nicht geheilt, jedoch kann eine einzige Behandlung ausreichen, um die Schmerzen für mehrere Wochen zu lindern und somit die Lebensqualität des Hundes erheblich zu fördern. Eine weitere, höchst erfolgreiche Einsatzempfehlung bei Hunden ist die Sehnenscheidenentzündung. Diese äußerst schmerzhafte, bewegungseinschränkende Erkrankung erfährt durch das Ansetzen von Blutegeln eine außergewöhnliche und sehr schnelle Schmerzfreiheit und Bewegungsmobilität. Aber was genau macht ihn zu einem Superhelden? Der Blutegel beißt nicht wirklich zu, vielmehr handelt es sich um ein Ansägen der Haut. Da er parallel zum Saugvorgang schmerzlindernde Substanzen in die Wunde abgibt, verspürt der behandelte Hund nur im ersten Moment einen leichten Schmerz, der mit einem Nadelstich verglichen werden kann. In der Regel bleiben alle Hunde vollkommen ruhig liegen, heben vielleicht kurz den Kopf oder fangen an zu hecheln, lassen dann aber die Prozedur widerstandslos über sich ergehen. Direkt nach dem Biss, und auch während des gesamten Saugvorganges, sondert der Egel eine ganze Ladung an medizinisch wirksamen Stoffen ab. Über 100 verschiedene Substanzen konnten in seinem Speichel bisher festgestellt werden. Zu diesen gehören u.a. gerinnungshemmende Stoffe wie Hirudin und Calin, entzündungshemmende Stoffe wie Hyaluronidase sowie histaminähnliche und schmerzlindernde Bestandteile. Dies führt dazu, dass eine Behandlung mit medizinischen Blutegeln sowohl gerinnungshemmend und lokal gefäßerweiternd als auch immunisierend und lymphstrombeschleunigend wirkt. Der auf den Biss folgende „Mikro-Aderlass“ bewirkt, dass aufgrund des Blutverlustes die Neubildung von Blut angeregt wird. Die vielen neuen roten Blutkörperchen, die allgemein für die Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus zuständig sind, verbessern die Blutzusammensetzung um ein Vielfaches. Die teilweise Langzeitwirkung erklärt sich damit, dass die Lebensdauer der roten Blutkörperchen ca. 120 Tage beträgt und somit über mindestens diesen Zeitraum eine wesentliche Verbesserung des gesamten Organismus entsteht. Blutegel sind apothekenpflichtige, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. Sie anzuwenden ist eine Tätigkeit für Spezialisten. Sie eignen sich nicht für die Selbstmedikation. Denn die Blutegeltherapie darf nicht bei jedem Tier angewendet werden. Hierzu bedarf es fundierten Hintergrundwissens über bestimmte Erkrankungen sowie Kontraindikationen wie z. B. Blutarmut, Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten, Diabetes u.v.m., aber auch aktuelle gesetzliche Bestimmungen zur Anwendung von Blutegeln am Tier. Medizinische Blutegel werden in Deutschland auf speziellen Egelfarmen gezüchtet und von dort per Express direkt an Therapeuten verschickt.
von ESG Bildungszentrum Vacha 25. Oktober 2021
Mindestens zweimal im Jahr wechseln Katzen naturgegeben ihr Fell. Bei Kurzhaarkatzen verläuft der Fellwechsel nahezu unbemerkt, Langhaarkatzen dagegen sehen in dieser Zeit aus wie ein „explodiertes Sofakissen“. Schon bevor die Haare ausfallen, sprießen unter der Hautoberfläche neue. Der Startschuss für den Fellwechsel wird nicht nur von der Außentemperatur bestimmt, sondern auch von der Tageslänge. Werden Ende August die Tage kürzer, machen die Sommerhaare Platz für den Winterpelz. Erst wenn die Tage wieder länger werden, fällt der Winterplüsch. Unter anderem entscheidet aber auch die Haltungsform über das Fellwachstum. Katzen, die im Winter in den warmen Räumen gehalten werden, entwickeln häufig kein so dickes Winterfell wie draußen Lebende, die ständig den Außentemperaturen ausgesetzt sind. Winterplüsch ist unter anderem rassebedingt. Norwegische Waldkatzen besitzen oft ein dickeres Fell als die Perserkatzen. Damit der Körper ein neues Haarkleid bilden kann, benötigt er viel Eiweiß und Energie. Die Nachbildung und das Wachstum des neuen Haarkleides erhöhen den Bedarf an Spurenelementen wie Biotin, Eisen und Zink. Mangelt es der Katze an diesen Stoffen, klappt zwar der Fellwechsel, aber das Immunsystem wird geschwächt. Das erklärt, warum viele Katzen während des Fellwechsels anfälliger für Infektionen sind. Was viele nicht wissen, ist, dass die Katze von Natur aus einen hohen Proteinbedarf hat. Sie ist in der Lage Proteine - anders als z. B. der Hund - ohne große Stoffwechselbelastung in Energie umzuwandeln, wodurch ein nur geringer Bedarf an Kohlenhydraten entsteht. Aus diesem Grund verweise ich die Besitzer immer wieder auf die Fütterung mit hohem Fleischanteil. Zusätzlich steigt während des Fellwechsels der Bedarf an Aminosäuren und essentiellen Fettsäuren. Katzen können diese nicht selbstständig herstellen und sind darum auf die Zufuhr dieser Nährstoffe über die Nahrung angewiesen. Verfolgt man meine Beitragsreihe zur Katzenpflege, merkt man sehr schnell, dass Ernährung ein wesentlicher Bestandteil der Katzenpflege ist. So dienen tierische Eiweißträger als Quelle für die Amino- und/oder essentiellen Fettsäuren wie Nicotinsäure oder Arachidonsäure. In dieser Phase nehmen die Katzen beim Putzen vermehrt lose Haare auf, die im Verdauungstrakt zu einem haarigen Problem werden können, aber nicht müssen. Die Tipps zur Unterstützung für den natürlichen Ausscheidungsprozess habe ich bereits im vorherigen Heft erläutert. Einige Besitzer berichten während der Fellwechselphase über die Appetitlosigkeit der Tiere. Ja, tatsächlich verwandeln sich einige Katzen vom Staubsauger zum Häppchenfresser. In der Regel kann ein Tierarzt in solchen Fällen für Klarheit sorgen, in dem er einen möglichen Haarballen anhand eines Röntgenbildes im Magen feststellt. Verliert die Katze im Frühjahr partout kein Winterfell, kann auch eine Krankheit dahinterstecken, wenn auch bei Katzen relativ selten diagnostiziert: Felines Cushing-Syndrom, eine Stoffwechselkrankheit, bei der Katzen einen gestörten Fellwechsel haben. FCS ist zwar nicht heilbar, aber mit Medikamenten gut in Griff zu bekommen.
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